Kennst du die Frage, an der unzählige Ehen und Liebesbeziehungen
zerbrechen? Wegen der ganz viele Kriege geführt wurden und immer noch
geführt werden? Und um die sich zahllose Selbstgespräche, die wir in unserem
Kopf führen, drehen?
Wie diese Frage lautet?
Sie heißt:
Wer hat Recht?
Eigentlich gipfelt es darin, dass ich natürlich davon ausgehe, dass ICH Recht
habe.
Zum Beispiel die Frage: Ist alles möglich? Das ist eine Frage, über die wird unerbittlich in unterschiedlichen Lagern gestritten, wer denn Recht hat. Ist alles möglich ist oder eben nicht.
Hier findest du noch eine Antwort von mir: Alles ist möglich???
Die Antwort hängt ja von ganz vielen Komponenten ab.
Je nachdem, in welcher Situation ich gerade bin, auf welche Situation ich es beziehe, WER überhaupt diese Antwort gibt. Das alles wird die Antwort beeinflussen.
Deswegen kann es DIE eine richtige Antwort auf z. B. diese Frage wohl nicht geben und wer hat dann Recht?
Oder diese ganzen inneren Selbstgespräche, die Geschichten, die wir uns erzählen:
– Ich bin nicht gut genug.
– Meine Kindheit hat mich so geprägt.
– Dieses Ereignis war so wichtig, das muss einfach berücksichtig werden.
– Also ich hatte definitiv einen roten Pullover an.
Dann kommen unzählige Gründe, Beweise, also Wahrheit, warum das so ist. Warum meine Sicht darauf richtig ist, also ich Recht habe…. auch wenn ich es nur mir selbst beweise.
Ist es WIRKLICH so wichtig, ob etwas wahr ist, also ob ich Recht habe oder nicht?
Ich möchte hier gar nicht darauf eingehen, was Wahrheit bedeutet. Denn das
ist ein sehr großes Thema. Und weil es uns meistens nicht unbedingt um die Wahrheit geht.
Sondern
– dass wir Recht haben,
– dass unsere Meinung die Richtige ist,
– dass wir die richtige Erinnerung haben,
– dass wir genau wissen, wie es damals war oder auch nicht,
– dass wir eben Recht haben!
Denn das steht hinter dieser Frage „Ist es wahr?“.
Deswegen sind auch diese negativen Selbstgespräche oft so zerstörerisch.
Wie oft erzählen mir Frauen, dass sie eben ein “Selbstwertproblem” haben. Meistens als Begründung (Ausrede) dafür, warum sie etwas nicht erreichen. Wenn ich dann anmerke, dass Selbstwert einfach nur Training ist und nichts mit Mindset zu tun hat, finden das nicht alle “lustig”. Und wenn ich dann noch vorschlage, diese alte Geschichte einfach loszulassen, dann höre ich oft „Nein, diese alten Geschichten kann ich nicht loslassen, die sind doch wahr .“
Als ob das Loslassen bedeuten würde, dass wir sie für falsch halten. Das Loslassen in diesem Fall bedeutet einfach nur, dass ich die Vergangenheit ruhen lasse. Das heißt nicht, dass etwas, das passiert ist, plötzlich nicht mehr wahr sein soll.
Es ist ganz egal, ob es wahr ist oder nicht!
Was hat es für eine Bedeutung, ob es wahr ist oder nicht?
Alles hat nur die Bedeutung, die wir ihm geben. Nur das wäre ein anderer Blogartikel.
Ich habe für mich eine ganz andere Frage gefunden, die mir aus diesem Dilemma heraus hilft. Denn ich frage schon lange nicht mehr, ob das wahr ist.
Sondern ich frage mich:
Ist dieser Gedanke nützlich?
Wenn ich dann feststelle JA, dieser Gedanke ist absolut nützlich, dann kann ich
weitermachen.
Wenn ich aber feststelle NEIN, in dieser Situation ist dieser Gedanke überhaupt
nicht nützlich – egal, wie wahr er ist – dann macht es Sinn, einen neuen
Gedanken zu finden, eine neue Geschichte zu finden, die nützlicher für mich ist
und die mich dort hinbringt, wo ich hin möchte. Die mir hilft, das erfüllte
Leben zu leben, dass ich mir wünsche.
Deswegen habe ich für mich „Ist es wahr? Habe ich Recht?“ ersetzt mit
„Ist es nützlich?“. Das hat für mich eine sehr große Wende gebracht in meinem Leben. Nicht nur im Kontakt mit anderen, sondern auch mit mir selbst.
Zum Beispiel: Ich bin nicht gut genug (oder setze deine Formulierung hier ein…).
Dafür finde ich eventuell ganz viele Gründe und die sind wahrscheinlich alle „wahr“.
Aber sind diese Gedanken nützlich, dass ich nicht gut genug bin?
Nein!
Denn leider übersehe ich auch all die Gründe (die auch wahr sind), die dafür sprechen, dass ich mehr als gut genug bin.
Warum sollte ich mich mit den anderen Gedanken weiter beschäftigen?
Dann ist es doch sehr viel besser, mir zu überlegen: Ok, welchen Gedanken könnte ich noch denken?
Dabei geht es nicht darum, einen Gedanken zu finden und mich anzulügen, sondern Gedanken, die ich ebenfalls für wahr halte.
Die deutsche Sprache ist da ja wirklich wunderschön.
Wahr-heit und Wahr-nehmen
Die Wahrheit ist das, das wir wahrnehmen, also das, war wir als wahr annehmen.
Was ist überhaupt die Wahrheit?
Eine hochphilosophische und tiefe Frage.
Deswegen finden wir auch so schwer Antworten.
Bei der Frage „Ist dieser Gedanke für mich nützlich?“ werde ich relativ schnell auf eine Antwort kommen. Und wenn er es nicht ist, dann kann ich nach anderen Wahrheiten suchen. Denn es wird auch noch andere Wahrheiten geben, die ich vielleicht bisher einfach nicht wahr-genommen habe.
Warst du nicht auch schon zutiefst überzeugt, dass du einen roten Pullover an hattest? Bis dann jemand dieses Foto heraus gekramt hat. Dann schauen alle auf das Foto und der Pullover war grün.
Das mit der Wahrheit kann also manchmal anders sein, als wir dachten.
In dem Moment, wo ich aus dem „Ich habe Recht“ aussteige und dem anderen nicht mehr beweisen muss, dass er falsch ist/liegt, sondern ich mich einfach fragen kann „Ist das jetzt gerade nützlich, was wir machen oder geht es nur darum, dass mein Ego Recht hat?“, kann ich anders mit der Situation umgehen.
Das bedeutet nicht, dass ich klein beigeben muss und dass ich zu etwas ja sagen muss, was ich nicht möchte, sondern es bedeutet einfach nur, mich zu öffnen für neue Antworten, für eine neue Sicht auf DIE Wahrheit.
Das Bedürfnis Recht haben zu wollen, kommt sehr stark aus unserem Ego, wo wir uns in die Trennung begeben. In die Trennung im Gespräch mit anderen, aber auch in die Trennung mit uns und unserem Herzen.
Ich glaube schon, dass es nur eine Wahrheit gibt, dass sie aber so groß ist, dass wir eben immer nur einen Teil davon sehen können. Wenn ich einen Schritt zurücktreten kann (und das geschieht bei mir durch die Frage „Ist das nützlich?“), dann kann ich vielleicht Aspekte dieser großen Wahrheit wahrnehmen, die ich vorher nicht wahrnehmen konnte und schon verändert sich mein Bild. Es tritt eine Öffnung ein, eine Entspannung, die vorher nicht da war, weil die Fronten nicht mehr verhärtet sind.
Es gibt den Spruch:
Willst Du Recht haben oder willst du glücklich sein?
Genau darum geht es!
Was bringt mir das, ob ich Recht habe oder nicht?
Denn wenn ich Recht habe, dann setze ich den anderen unweigerlich ins Unrecht. Aber woher will ich wissen, dass es wirklich so ist, dass es nur meine Sicht gibt, meine Wahrheit? Vielleicht ist die Wahrheit des anderen ein Teil der viel größeren Wahrheit, die ich nur nicht erkenne.
Deswegen probiere es gerne mal aus, was es für dich macht, wenn du nicht fragst „Ist es wahr und hab ich Recht?″, sondern du dich ab und zu mal fragst:
Ist dieser Gedanke nützlich? Um was geht es gerade eigentlich wirklich?
Diese Frage kann wirklich Ehen retten und Frieden schaffen.
Ich erlebe das so klar in meinem Leben.
Diese Sicht schafft Frieden.
Sie öffnet uns wieder..
Für mich und mein Leben ist das sehr bereichernd.
Für mich ist das eine große Befreiung und ich teile es mit dir, weil es so ein kleiner Schritt ist, der Großes bewirken kann.
Er kann WUNDER hervorrufen, er kann dich so viel freier machen, so viel entspannter und kann so viel mehr Freude in dein Leben bringen!
Und dann können wir doch darauf pfeifen, ob es wahr ist oder nicht! Dann können wir uns die Diskussionen, die nur Zeit kosten, einfach sparen. Wir können leben, Freude haben und Dinge tun, auf die wir richtig Spaß haben.
Deswegen wünsche ich dir und mir, dass wir immer öfter dieses Recht haben wollen ersetzen können durch die Frage:
Ist es nützlich?
Bringt das gerade was?
Bringt es uns dorthin, wo wir hin wollen, zu mehr Freude, mehr Lebendigkeit, einem erfüllteren Leben, zu mehr Frieden?
Denn dann kommen wir automatisch genau dorthin.
Viel Freude auf Deinem Weg dorthin!
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